Infineon-Chef Jochen Hanebeck: „Asylrecht muss ein Grundrecht bleiben“

In der aktuellen Debatte über eine Verschärfung des Asyl- und Aufenthaltsrechts hat sich erstmals ein hochrangiger Wirtschaftsvertreter zu Wort gemeldet. „Asylrecht muss ein Grundrecht bleiben“, schreibt der Chef des Münchner Dax-Konzerns Infineon, Jochen Hanebeck , in einem Beitrag in dem sozialen Netzwerk LinkedIn.Zwar müsse Deutschland „das geltende Aufenthaltsrecht konsequent anwenden“, das gelte gerade mit Blick auf Straftäter und Gefährder. „Gleichzeitig ist und bleibt Vielfalt eine Bereicherung für unser Land“, schrieb Hanebeck. „Ohne die Einsatzbereitschaft von Menschen mit Migrationshintergrund konnte und kann Deutschland seinen Wohlstand nicht halten.“Der CDU-Vorsitzende und Kanzlerkandidat Friedrich Merz hatte nach dem tödlichen Messerangriff in Aschaffenburg – mutmaßlich begangen von einem abgewiesenen Asylsuchenden aus Afghanistan – angekündigt, als Kanzler nach der Bundestagswahl großflächige Kontrollen an den deutschen Grenzen einzuführen und Migranten zurückzuweisen, auch „Personen mit Schutzanspruch“. Das würde nach Einschätzung von Experten gegen bestehendes Asylrecht verstoßen.Europäische Werte „nicht verhandelbar“Infineon-Chef Hanebeck bezog sich in seinem LinkedIn-Post nicht ausdrücklich auf Merz‘ Ankündigungen und die Anträge für eine Verschärfung des Asylrechts, die der CDU-Kanzlerkandidat in den Bundestag eingebracht hat. Sein Plädoyer für eine Wahrung des Asylrechts liest sich jedoch wie ein Aufruf, sich gegen eine Verschärfung der Migrationspolitik zu wehren.Deutschland und Europa stünden für „Weltoffenheit, Vielfalt, Toleranz“ sowie für Freiheit, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, schreibt Hanebeck. Diese Werte seien „nicht verhandelbar“. Er appelliert an andere Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft, „in solch zentralen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fragen“ Stellung zu beziehen.Innovativer Vorschlag: Gewerkschaft will Staatsfonds mit Abgaben von Superreichen bildenKrise? Welche Krise?: Der Discounter-WahlkampfEine Kolumne von Henrik MüllerFacebook-Konzern Meta: Was hinter Zuckerbergs Metamorphose zum Möchtegern-Musk stecktEine Kolumne von Philipp Klöckner•Innovativer Vorschlag: Gewerkschaft will Staatsfonds mit Abgaben von Superreichen bilden•Krise? Welche Krise?: Der Discounter-WahlkampfEine Kolumne von Henrik Müller•Facebook-Konzern Meta: Was hinter Zuckerbergs Metamorphose zum Möchtegern-Musk stecktEine Kolumne von Philipp KlöcknerInfineon ist einer von wenigen europäischen Chipherstellern, die international noch eine Rolle spielen und ist führend bei speziellen Halbleitern, etwa für die Autoindustrie. Derzeit baut Infineon ein zusätzliches Werk in Dresden und kooperiert mit dem taiwanischen Chipkonzern und unangefochtenen Weltmarktführer TSMC beim Bau einer weiteren Fabrik. Für beide Projekte ist Infineon auf Fachkräfte auch aus dem Ausland angewiesen.

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