Hitster Musik-Ratespiel häufig ausverkauft: Das ist das Erfolgsrezept

„I’m so excited, and I just can’t hide it” – Ohrwürmer wie dieser sind derzeit auf vielen Partys und Familienfeiern zu hören. Ein Grund für das Revival alter Hits ist das Partyspiel „Hitster“ der in den Niederlanden gegründeten Unternehmensgruppe Jumbo. Das Spiel wurde 2024 zum beliebten Weihnachtsgeschenk und ist seit Monaten bei zahlreichen Händlern vorübergehend ausverkauft.Die Regeln sind einfach: Zwei Teams treten im Wechsel gegeneinander an und müssen erraten, aus welchem Jahr die abgespielten Musiktitel stammen. Die einzigen Spielutensilien sind ein Stapel Karten, einige Token, das eigene Smartphone mit der Hitster- und Spotify-App und eine Bluetooth-Box. Über einen QR-Code auf den Karten scannt der auserkorene DJ den Songtitel. Die richtig erratenen Karten mit den Erscheinungsjahren reihen die Teams wie einen Zeitstrahl auf. Wer zuerst zehn Karten vor sich liegen hat, gewinnt.Das Kuriose am Hitster-Erfolg: Das Original kam bereits Ende 2022 auf den Markt – der Hype folgt jetzt, zwei Jahre später. Wie ist das Spiel nun so populär geworden?Vom Crowdfunding-Projekt zum PublikumslieblingAngefangen hat alles mit einem Crowdfunding-Projekt: Der Schwede Marcus Carleson hatte das Spiel für eine private Dinnerparty auf herkömmlichem Papier konzipiert. Da er in der Branche weder Erfahrung noch Kapital hatte, sammelte Carleson auf der Plattform Kickstarter zunächst 4000 Euro von mehr als 100 Unterstützern ein.Mit Jumbo wurde ein etablierter Hersteller auf seine Idee aufmerksam. Zwar zählt das Unternehmen nicht zur Spitze der globalen Spielwarenindustrie. Doch mit den Ressourcen und Ideen von Jumbo wurde Hitster weiterentwickelt: Die QR-Codes und Token kamen hinzu, das Design wurde angepasst.Trend zur Musik in der BrettspielbrancheHitster ist ein für Erwachsene vergleichsweise niedrigschwelliges Spiel und sorgt schnell für gute Stimmung. Darüber sind sich Spieleexperten und Händler einig. 2023 schaffte es Hitster deshalb auf die Empfehlungsliste für das Spiel des Jahres. Die Original-Version mit Musiktiteln aus den vergangenen 100 Jahren holt alle Generationen an einen Tisch. Statt komplizierter Regeln steht die Musik im Vordergrund. Sie weckt Erinnerungen und ein Gefühl von Nostalgie.Hinzu kommt ein Trend zur Musik in der Brettspielbranche, von dem Jumbo nach eigenen Angaben profitiert. Das Marktsegment der sogenannten Adult Games, das Party- und Wissensspiele umfasst, ist laut dem Deutschen Verband der Spielwarenindustrie zuletzt um mehr als 50 Prozent gewachsen. Zwar schrumpfte bis August 2024 der Gesamtumsatz des deutschen Spielwarenmarktes, der bei rund 4,5 Milliarden Euro liegt, um knapp 5 Prozent. Bei Spielen und Puzzles blieb das Konsumverhalten aber auf dem Vorjahresniveau.Neues Futter für die Hitster-FansLaut einem Bericht des Beratungsunternehmens Circana aus dem Dezember 2024 belegt Hitster drei Plätze auf der Liste der Top 50 Spielwaren in Deutschland, die Original-Version liegt auf Platz 2. Circana misst unter anderem Umsätze und Marktanteile. Jumbo selbst veröffentlicht keine Zahlen. Es ist jedoch hochgerechnet in etwa von einem bis zu dreistelligen Millionenumsatz seit der Markteinführung von Hitster auszugehen: Die Original-Version kostet um die 20 Euro, die neue Bingo-Variante liegt bei rund 30 Euro. Allein in Deutschland wurden seit Markteinführung eine Million Exemplare verkauft, international sind es 3,5 Millionen.Angriff auf Nike und Adidas: Die Erfolgsformel der Laufschuhmarke HokaVon Tim SparkNetflix-Serie: Bleibt „Squid Game“ eine Erfolgsmaschine?Von Alexandra KnapeEine ziemlich reiche Familie: Das Geschäftsmodell der BeckhamsVon Maren JensenSpielzeug für Erwachsene: Das steckt hinter dem Plüsch-Hype um JellycatVon Charlotte Pekel•Angriff auf Nike und Adidas: Die Erfolgsformel der Laufschuhmarke HokaVon Tim Spark•Netflix-Serie: Bleibt „Squid Game“ eine Erfolgsmaschine?Von Alexandra Knape•Eine ziemlich reiche Familie: Das Geschäftsmodell der BeckhamsVon Maren Jensen•Spielzeug für Erwachsene: Das steckt hinter dem Plüsch-Hype um JellycatVon Charlotte PekelKein Wunder also, dass Jumbo nach eigenen Angaben zurückblickt „auf ein äußerst erfolgreiches Jahr 2024.“ Das Unternehmen wurde vor mehr als 170 Jahren in Amsterdam gegründet. Fünf Firmen gehören zur Gruppe: Koninklijke Jumbo in den Niederlanden, Dujardin in Frankreich, Diset in Spanien, James Galt im Vereinigten Königreich und Yulu in Hongkong. Der Standort für die DACH-Region liegt in Fürth, daneben gibt es noch einen in Belgien. Seit 2022 führt Mark Hoijtink als CEO die mehr als 280 Menschen, die weltweit für Jumbo arbeiten. Die Produktpalette umfasst 55 Marken und 2500 Produkte.Erwachsene spielen gernTrotz aller wirtschaftlichen Unsicherheiten können Jumbo und die ganze Branche positiv in die Zukunft blicken: Der globale Markt für Spiele soll von aktuell 13 Milliarden Euro bis 2032 auf 28 Milliarden Euro anwachsen. Ein langfristiger Trend sorgt auch in Deutschland für Optimismus: In einer Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK unter 3000 Menschen ab 18 Jahren gaben 13 Prozent an, dass sie sich mindestens einmal pro Woche mit Karten- oder Gesellschaftsspielen die Zeit vertreiben. Vor zehn Jahren waren es nur 8 Prozent.

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