Hermès stößt LVMH an der Börse vom Thron
Den ohnehin schwächelnden Sektor der Luxusgüterhersteller hat ein erneuter Schlag getroffen. Enttäuschende Umsatzzahlen des Schwergewichts LVMH belasteten nicht nur dessen Aktie, sondern auch andere Werte der Branche. Offensichtlich erachten Marktteilnehmer die Hiobsbotschaft aus Paris als Menetekel für die anstehenden Zahlen anderer Hersteller hochpreisiger Produkte.Während die Papiere von LVMH zwischenzeitlich um mehr als 8 Prozent fielen und sich damit wieder im Bereich des Jahrestiefs bewegten, gaben Kering um 2,4 Prozent und Hermès zwischenzeitlich um 1,6 Prozent nach. Hermès gelang es dabei aber, denkbar knapp an LVMH vorbeizuziehen und sich damit zum teuersten Luxusunternehmen der Welt aufzuschwingen. Die Aktie hatte sich trotz deutlicher Abgaben in diesem Jahr mittelfristig wesentlich besser gehalten als LVMH.Die Marktkapitalisierung von Hermès International SCA erreichte Dienstagmittag rund 248 Milliarden Euro. Sie übertraf damit den Wert von LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton SE von zuletzt rund 246 Milliarden Euro, was das Unternehmen zum wertvollsten Unternehmen im französischen Leitindex CAC40 machte.Der Luxusmarkt kämpft seit einiger Zeit um Wachstum. Vor allem chinesische Käufer halten sich schon seit geraumer Zeit mit dem Kauf von Luxusgütern zurück. Nun haben sich die Aussichten der Branche mit den Zöllen auf Importe in den USA noch einmal verdüstert. Seit April gelten für Einfuhren aus der EU Zölle in Höhe von 10 Prozent, Pläne für eine 20-prozentige Abgabe wurden zunächst für 90 Tage ausgesetzt.Der französische Luxusgüterkonzern LVMH hatte zum Jahresauftakt wegen der Unsicherheiten infolge des Handelskonflikts deutlich weniger umgesetzt. Der Erlös sank im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent auf 20,3 Milliarden Euro. Bereinigt um Ãbernahme- und Währungseffekte habe der Rückgang 3 Prozent betragen. Zu LVMH gehören Dutzende Nobelmarken wie Vuitton, Kenzo und Givenchy sowie unter anderem die Champagnermarke Moët et Chandon.Rivalität zwischen LVMH und Hermès währt schon langeDie Rivalität zwischen den Konkurrenten LVMH und Hermès war vor Jahren in den sogenannten âHandtaschenkriegâ gemündet. LVMH hatte sich 2010 Anteile an dem Familienunternehmen Hermès gesichert, Hermès wiederum fürchtete um seine Unabhängigkeit. Jahrelang schwelte der Machtkampf, erst Jahre später legten die beiden Unternehmen ihre Fehde mit einer Ãbereinkunft bei.Handtaschen als Geldanlage: Warum es sich lohnen kann, auf eine 9000 Euro teure Luxustasche zu sparenVon Margret HuckoNachfrage nach Luxusgütern gedämpft: LVMH mit schleppendem JahresauftaktPrada und Versace: Der Luxusindustrie steht eine Welle von Deals bevorEin Originaltext aus âThe EconomistâLuxusindustrie: Warum Louis Vuitton strauchelt, Hermès aber nichtEin Originaltext aus dem âThe Economistâ•Handtaschen als Geldanlage: Warum es sich lohnen kann, auf eine 9000 Euro teure Luxustasche zu sparenVon Margret Hucko•Nachfrage nach Luxusgütern gedämpft: LVMH mit schleppendem Jahresauftakt•Prada und Versace: Der Luxusindustrie steht eine Welle von Deals bevorEin Originaltext aus âThe Economistâ•Luxusindustrie: Warum Louis Vuitton strauchelt, Hermès aber nichtEin Originaltext aus dem âThe EconomistâHermès hat den Abschwung der Nachfrage nach Luxusgütern besser überstanden als seine Konkurrenten: Die Strategie setzt auf Exklusivität und kontrollierte Knappheit. Das begrenzte Angebot bei bestimmten Taschenmodellen hat dafür gesorgt, dass die Nachfrage etwa nach der âBirkinâ â benannt nach der verstorbenen britischen Sängerin und Schauspielerin Jane Birkin â und der âKellyâ â inspiriert von Prinzessin Grace Kelly â das Angebot übersteigt. Laut Bloomberg werden diese Taschen in Paris für etwa 10.000 Euro verkauft und erzielen auf dem Wiederverkaufsmarkt noch weitaus höhere Preise. Das 1837 als Harnischfabrik gegründete Unternehmen Hermès genieÃt eine starke Preismacht und hat Wartelisten für seine Produkte.