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AFC Wrexham: Ryan Reynolds und der rasante Wertzuwachs des Klubs

Die beiden Schauspieler Ryan Reynolds und Rob McElhenney haben als Eigentümer des Fußballvereins AFC Wrexham viele Erfolge vorzuweisen. Im Februar 2021 zahlten die beiden 2,3 Millionen Euro für den walisischen Klub, der damals noch in der sogenannten National League, also der fünften englischen Liga spielte.Nachdem Wrexham in der ersten Saison unter dem Führungsduo noch denkbar knapp den Aufstieg verpasst hatte, ging es anschließend nur noch bergauf bis in die dritte Liga .Dort steht der Klub nun wenige Spieltage vor Saisonende auf dem zweiten Tabellenplatz – wenn er sich auf diesem Rang halten kann, würde das einen weiteren direkten Aufstieg bedeuten. Wrexham könnte also innerhalb von drei Jahren den Durchmarsch von der fünften bis in die zweite englische Liga schaffen.Im Erfolgsrausch: Die Spieler des AFC Wrexham jubeln sich Richtung AufstiegDer Verein von Reynolds und McElhenney muss nur noch vier Ligapartien absolvieren und hat aktuell einen Punkt Vorsprung vor dem Tabellendritten Wycombe Wanderers. Sollte der Aufstieg tatsächlich gelingen, wäre das sowohl aus sportlicher als auch aus wirtschaftlicher Sicht ein gigantischer Sprung nach vorn. Doch die Herausforderungen in der Profiliga sind riesig.Das Budget ist schon profireifLaut „Bloomberg 
“ ist der Wert des AFC Wrexham inzwischen auf knapp 100 Millionen Pfund gestiegen, das entspricht einer Steigerung von 4900 Prozent seit dem Kauf durch die beiden Hollywoodstars vor vier Jahren. Ende März hat der Verein zudem seinen jährlichen Finanzreport  veröffentlicht und eine Umsatzsteigerung um 155 Prozent vermeldet, von umgerechnet 12,2 Millionen Euro in der Saison 2022/23 auf 31,1 Millionen Euro in der Saison 2023/24.Bei diesen Größenordnungen würde der Klub schon jetzt eher in die zweite als in die dritte Liga passen. Denn dem jährlichen Fußballfinanzreport von Deloitte  zufolge betrug der Gesamtumsatz aller 24 Drittligamannschaften zuletzt 273 Millionen Euro, durchschnittlich waren es also gut 11,3 Millionen Euro pro Team. Die 24 Zweitligisten kamen dagegen zusammengerechnet auf einen Umsatz von rund 867 Millionen Euro – wobei die fünf größten Klubs dort im Schnitt rund 76 Millionen Euro umsetzten und die anderen 19 Vereine durchschnittlich 25 Millionen Euro. Wrexham läge hier also mit seinen 31 Millionen knapp oberhalb des breiten Zweitligaschnitts.Sowohl finanziell als auch sportlich herrscht eine große Kluft zwischen der Dritten und der Zweiten Liga – ganz zu schweigen von der Premier League, die mit einem Umsatz von über 7 Milliarden Euro alle unteren Klassen in den Schatten stellt. Bei den bisherigen zwei Aufstiegen unter Reynolds und McElhenney war der wirtschaftliche Sprung bei Weitem nicht so groß. Da reichten Wrexham ein paar gezielte Transfers, um das Personal auf dem Platz zu verbessern, und schon sah die restliche Konkurrenz in den Ligen drei bis fünf alt aus.Manch ein Fußballtraditionalist kritisiert Wrexham auch für genau diesen unfairen Vorteil: Durch die beiden finanzstarken Neueigentümer aus Hollywood stand Wrexham einiges an Geld zur Verfügung, auf das andere niedrigklassige Klubs nicht zurückgreifen können. Passend dazu hieß es im aktuellen Finanzreport, dass Wrexham zuletzt mehr als 15 Millionen Pfund an Krediten an die R.R McReynolds Company LLC zurückgezahlt habe und nun schuldenfrei sei. Bei der R.R McReynolds Company LLC handelt es sich um das Unternehmen von Ryan Reynolds und Rob McElhenney, dem der Verein offiziell gehört.Im Vergleich zu den Unsummen, die andere Investoren in ihre Fußballklubs 
stecken, sind 15 Millionen Pfund aber eher Peanuts. Der arabische Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan zum Beispiel hat Manchester City 2008 für mehr als 150 Millionen Pfund gekauft und seitdem Milliarden in den Verein gepumpt. Wenn Wrexham in Zukunft mit höherklassigen Teams mithalten und eines Tages in der Premier League auch gegen ManCity, Liverpool, Arsenal und Co. nicht untergehen möchte, muss der kleine Klub aus Wales also noch deutlich mehr Geld in die Hand nehmen.Ins Stadion passen nur 12.600 ZuschauerWrexham investiert bereits fleißig in den Stadionumbau, so laufen derzeit die Arbeiten an einer großen neuen Tribüne. Aktuell passen nur 12.600 Zuschauer in das Racecourse Stadium, im vergangenen Jahr erklärte McElhenney aber in einem Interview mit der Nachrichtenseite „Collider “: „Wir denken, wir können zwischen 45.000 und 55.000 Leute darin unterbringen.“Kann Wrexham in der zweiten Liga mithalten?Der entscheidende Faktor im Fußballgeschäft ist aber immer noch der sportliche Erfolg, und dafür benötigt Wrexham gute Spieler. Ein Blick in die Kaderwerte zeigt, dass der Verein aktuell noch gut aufgestellt ist, bei einem Aufstieg in die zweite Liga aber an seine Grenzen stoßen könnte.Laut Transfermarkt.de  kommt der AFC Wrexham mit seinem aktuellen Kader aus 33 Spielern auf einen Gesamtmarktwert von 13,3 Millionen Euro. Das ist der dritthöchste Wert in der League One, nur die Mannschaften von Huddersfield Town und vom Tabellenführer Birmingham City werden als noch wertvoller eingeschätzt. Der Durchschnittswert der Liga liegt bei 10,9 Millionen Euro.Zwar lässt sich der Marktwert eines Spielers oder eines Teams nicht eins zu eins in tatsächliche fußballerische Fähigkeiten umrechnen – trotzdem geben die Werte von Transfermarkt.de einen guten Überblick darüber, wie stark eine Mannschaft zumindest in der Theorie ist. Der Vergleich mit den Mannschaften der zweiten Liga zeigt dabei, dass Wrexham bei einem Aufstieg große sportliche Probleme bekommen könnte.Denn der durchschnittliche Kaderwert in der Championship liegt bei knapp 73 Millionen Euro. Der FC Burnley kommt als aktueller Spitzenreiter sogar auf einen Gesamtmarktwert von 195,8 Millionen Euro. Und selbst das derzeitige Schlusslicht Oxford United wird mit 21 Millionen Euro deutlich stärker eingeschätzt als Wrexham. Bleibt also abzuwarten, ob der kleine Klub aus Wales bei einem möglichen Aufstieg in die zweite Liga mit der stärkeren Konkurrenz mithalten kann, oder ob man zunächst in neue und bessere Spieler investieren muss.Umsätze im Profifußball: Bundesliga kämpft um Platz zwei in Europas GeldligaKylian Mbappé, Bob Iger, Lothar Matthäus: Diese Promis und Sportler investieren in eigene FußballklubsVon Michael HeroldFußball-Bundesliga: DFL nimmt eigene Streamingplattform in AngriffVon Christoph Neßhöver und Katharina SlodczykBaller League: Wie ein Start-up mit Private-Equity-Millionen die Bundesliga attackiertVon Christoph Neßhöver•Umsätze im Profifußball: Bundesliga kämpft um Platz zwei in Europas Geldliga•Kylian Mbappé, Bob Iger, Lothar Matthäus: Diese Promis und Sportler investieren in eigene FußballklubsVon Michael Herold•Fußball-Bundesliga: DFL nimmt eigene Streamingplattform in AngriffVon Christoph Neßhöver und Katharina Slodczyk•Baller League: Wie ein Start-up mit Private-Equity-Millionen die Bundesliga attackiertVon Christoph NeßhöverDie aktuelle Saison endet Anfang Mai und zumindest momentan sieht es ganz danach aus, als ginge das Fußballmärchen von Ryan Reynolds und Rob McElhenney sehr erfolgreich weiter. Allerdings ist der AFC Wrexham auch nur eine von mehreren sportlichen Investitionen des Unternehmerduos: Im Jahr 2023 haben die beiden mit ihrer Investmentfirma Maximum Effort zum Beispiel auch noch 24 Prozent des Formel-1-Teams Alpine übernommen, und zwar zum stolzen Preis von 200 Millionen Euro.

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