Fahrrad: Woom-Produzent und deutscher Traditionshersteller Sprick Cycle insolvent
Vor gut zwei Jahren war mit Prophete einer der ältesten deutschen Fahrradhersteller in die Insolvenz gerutscht
und markierte damit gewissermaßen den Beginn der Konsolidierung auch des deutschen Fahrradmarktes, dessen Erholung sich immer mehr in die Länge zu ziehen scheint . Denn mit Sprick Cycle hat ein weiterer traditionsreicher Hersteller aus Deutschland Insolvenz angemeldet.Wie jetzt bekannt wurde, sah sich das Unternehmen mit Sitz in Gütersloh bereits Ende Dezember wegen finanzieller Schwierigkeiten dazu gezwungen, den Gang zum Insolvenzgericht anzutreten.Laut einer Veröffentlichung des Portals
der Insolvenzgerichte betrifft das Verfahren auch die Sprick Holding GmbH , zu der die Produktion der Sprick Rowery Spółka z o.o. im polnischen Świebodzin gehört. Die Fabrik, die 80 Kilometer östlich von Frankfurt/Oder liegt, nahm 1994 ihren Betrieb auf und stellt laut eigenen Angaben jährlich bis zu 300.000 Fahrräder her, während in Gütersloh Einkauf, Vertrieb und Management angedockt sind.Fahrräder für Discounter und den OnlinehandelDie Fahrräder mit Markennamen wie „Crown“, „Performance“ oder „Senator“ sind überwiegend für den Verkauf bei Discountern oder im Onlinehandel gedacht. Das Unternehmen beschäftigt laut Berichten bis zu 500 Mitarbeiter in Deutschland und Polen.Offenbar trafen den Hersteller nach dem Corona-Boom der Nachfrageeinbruch und die Lagerbestände massiv. Für das Geschäftsjahr 2023 wies die Holding einen Verlust von etwa 6 Millionen Euro aus, während die Jahre zuvor kontinuierlich Millionengewinne anfielen .„Woom“-Kinderfahrrad: Die bekannte österreichische Marke lässt einen Großteil ihrer Bikes in einem polnischen Sprick-Werk produzierenMit der Insolvenz steht offenbar auch ein erheblicher Teil der Produktion der bekannten Kinder- und Jugendfahrräder der Marke „Woom“ aus Österreich auf dem Spiel. Woom hatte mit dem Einstieg einer Investorengruppe die Produktion im Jahr 2021 nach Polen verlagert. Dort wird laut früheren Unternehmensangaben etwa die Hälfte der Fahrräder der bekannten Marke montiert.Eine Anfrage des s ließ Woom zunächst unbeantwortet. Gegenüber dem „Velojournal “ erklärte Woom-COO Johannes Klissinger am Freitag: „Momentan laufen intensive Gespräche zur aktuellen Situation. Wir sind in engem Austausch, um unsere Produktion zu gewährleisten.“Die Wurzeln des Fahrradherstellers Sprick liegen im Jahr 1922. Julius Sprick startete seinerzeit einen Großhandel für Fahrräder und Fahrradteile, der Sohn begann Ende der 1950er-Jahre mit der Produktion von Fahrrädern. 2003 mussten die Sprick Fahrräder GmbH und ihre Produktionstochter Merkers Rad GmbH Insolvenz anmelden. Noch im selben Jahr ging aus dieser Insolvenz die Sprick Cycle GmbH in Gütersloh hervor.Wie es mit dem Traditionshersteller weitergeht, ist unklar. Der vorläufig bestellte Insolvenzverwalter Axel Geese äußerte sich bislang dazu nicht.Dutech aus Asien: Der Resteverwerter der deutschen FahrradbrancheVon Lutz Reiche2025 wird wohl noch schlimmer: Die Fahrradkrise, die nicht enden willVon Lutz Reiche•Dutech aus Asien: Der Resteverwerter der deutschen FahrradbrancheVon Lutz Reiche•2025 wird wohl noch schlimmer: Die Fahrradkrise, die nicht enden willVon Lutz ReicheEtwas Zuversicht könnte die Tatsache verbreiten, dass die Prophete-Gruppe mit der Tochter Cycle Union und einigen Qualitätsmarken bereits wenige Monate nach der Insolvenz mit Dutech einen rettenden Käufer aus Asien gefunden hatte. Dieser versteht sich als langfristiger Investor und verfolgt einen klaren Plan, wie er kürzlich im Gespräch mit dem bekräftigte . Ob auch den Auftragsfertiger Sprick dieses Glück ereilt, bleibt abzuwarten.