IWF senkt Wachstumsprognosen für Deutschland, China und USA wegen US-Zöllen
Der von Präsident Donald Trump angezettelte Handelskrieg wird sich laut Internationalem Währungsfonds nicht für die USA auszahlen. Im Gegenteil: Der IWF korrigierte am Dienstag seine Prognosen für die US-Wirtschaft drastisch nach unten. Auch Handelsnationen wie China und Deutschland werden die jüngste Spirale aus Zöllen und Gegenzöllen zu spüren bekommen.Insgesamt wird die Weltwirtschaft deutlich unterdurchschnittlich wachsen. âDie globale Wirtschaft ist an einem kritischen Punktâ, hieà es im neuen Weltwirtschaftsbericht, der zu Beginn der Frühjahrestagung veröffentlicht wurde. Die neuen US-Zölle gegen fast alle Handelspartner sorgten für bisher nicht gekannte Unsicherheit. Es brauche jetzt Klarheit und Zusammenarbeit, erklärte der IWF mit Kristalina Georgieva an der Spitze.Wirtschaft in Deutschland stagniertDie US-Wirtschaft dürfte 2025 um 1,8 Prozent und 2026 um 1,7 Prozent zulegen. Das sind im Vergleich mit anderen Ländern immer noch ordentliche Wachstumsraten, aber 0,9 und 0,4 Prozentpunkte weniger als im Januar angenommen, als Trump erneut ins WeiÃe Haus einzog. Neben negativen Auswirkungen der Zollpolitik rechnet der IWF auch mit einem schwächeren Konsum, bisher die Hauptstütze der US-Wirtschaft. Die Inflation dürfte dieses Jahr deutlich höher als erwartet ausfallen und damit auch klar das Ziel der US-Notenbank Fed verfehlen.Die Weltwirtschaft wird laut IWF dieses und nächstes Jahr noch um 2,8 und 3,0 Prozent zulegen. Bisher wurden jeweils 3,3 Prozent vorausgesagt. Im Schnitt der Jahre 2000 bis 2019 waren es 3,7 Prozent. In den nächsten fünf Jahren dürften es angesichts oft fehlender Strukturreformen im Schnitt nur 3,2 Prozent werden. Für Deutschland senkten die Konjunkturexperten ihre Prognose im Vergleich zum Januar um 0,3 Prozentpunkte. Sie rechnen nun im laufenden Jahr mit einer Stagnation. 2026 werde die deutsche Wirtschaft 0,9 Prozent langsamer wachsen als bisher gedacht.Weltweites Handelsvolumen wächst 2025 kaum nochIWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas sprach angesichts der schnellen Eskalation im Handelskrieg von einer âneuen Ãraâ. Das weltweite Handelsvolumen von Waren und Dienstleistungen dürfte dieses Jahr nur noch um 1,7 Prozent steigen, nach 3,8 Prozent im Jahr 2024. Die Prognose wurde damit um satte 1,5 Punkte gekürzt. Auch für 2026 ist der IWF deutlich pessimistischer. âDie Risiken für die Weltwirtschaft haben zugenommenâ, so Gourinchas. Weitere Handelsstreitigkeiten könnten die Lage noch schlechter machen. Nötig sei wieder ein berechenbares Handelssystem. Dies müsse jetzt die Priorität sein.Deutlich nach unten korrigierte der IWF auch seine Prognosen für China, das am stärksten von den US-Zöllen betroffene Land. Die zweitgröÃte Volkswirtschaft der Welt nach den USA dürfte 2025 und 2026 nur noch um je 4,0 Prozent wachsen. Das sind 0,6 und 0,5 Punkte weniger als im Januar erwartet. Auch Indien â neben China eines der Zugpferde der Weltwirtschaft â dürfte langsamer wachsen, aber noch oberhalb von 6 Prozent. In der Eurozone dürften es 0,8 und 1,2 Prozent Wachstum sein.Trumps Zollpolitik: IWF-Chefin Georgieva warnt vor geringem Wachstum und InflationHandelskrieg: Warum Donald Trumps Zollpolitik besonders den Mittelstand trifftEine Kolumne von Klaus Schweinsberg•Trumps Zollpolitik: IWF-Chefin Georgieva warnt vor geringem Wachstum und Inflation•Handelskrieg: Warum Donald Trumps Zollpolitik besonders den Mittelstand trifftEine Kolumne von Klaus SchweinsbergDer Trend zu geringeren Inflationsraten scheint sich nicht mehr überall fortzusetzen. In einigen Ländern gehe es wieder in die falsche Richtung, so der IWF unter Verweis auf GroÃbritannien und die USA. In den Industrieländern wird insgesamt 2025 mit einer Teuerungsrate von 2,5 Prozent gerechnet, 2026 dann von 2,2 Prozent. Das sind 0,4 und 0,2 Punkte mehr als bisher erwartet. Der Handelskrieg könnte durch steigende Importpreise als Inflationstreiber wirken.