J.P. Morgan-Chef Jamie Dimon über Homeoffice und New Work: „Nicht eine verdammte Person ist zu erreichen“

„Viele von euch waren auf dem verf*** Zoom“, wettert J.P. Morgan-Chef Jamie Dimon . „Und ihr habt Folgendes gemacht: Ihr habt in eure E-Mails geschaut, habt einander Texte geschickt, was für ein A***loch die andere Person ist.“ Hörbare Belustigung im Publikum. „Unaufmerksam, unvorbereitet. Wenn ihr nicht glaubt, dass das die Effizienz und die Kreativität verschlechtert und stattdessen für Unfreundlichkeit sorgt – das tut es.“So beginnt ein etwa zweieinhalb minütiger Audiomitschnitt, der von einem Townhallmeeting bei J.P. Morgan in dieser Woche stammt, und der in sozialen Netzwerken kursiert 
. Darin spricht Bankchef Dimon über seine Sicht auf die neue Welt des Arbeitens, die in der Zeit der Coronapandemie entstand und die sich bis heute weitgehend gehalten hat. Das Homeoffice hat in dieser Arbeitswelt seinen festen Platz – und Dimon, das macht er bei dem Meeting mehr als deutlich, ist alles andere als ein Freund des Homeoffice.J.P.-Morgan-Chef Jamie DimonDem Topbanker zufolge schadet das dezentrale Arbeiten mit all seinen virtuellen Meetings per Zoom oder Microsoft-Teams der Produktivität. „Und erzählt mir nicht diesen Sch***, die Arbeit von Zuhause am Freitag würde funktionieren“, sagt er etwa. “Ich rufe freitags eine Menge Leute an, und nicht eine verdammte Person ist zu erreichen.“So macht Dimon seinem Ärger über die moderne Arbeitswelt einmal kräftig Luft. Dabei sieht er über die Alltagsprobleme hinaus allerdings auch eine grundsätzliche, gesellschaftliche Fehlentwicklung, die seiner Ansicht nach mit New Work in Verbindung steht. „Die junge Generation wird dadurch beschädigt“, sagt Dimon. „Sie werden im Stich gelassen, in sozialer Hinsicht, oder auch mit ihren Ideen: Sie treffen keine Leute mehr.“„Ich habe die Nase voll“Ein weiteres Thema, das den Bankchef umtreibt, ist die Effizienz. Dimon behauptet, jede Abteilung, die 100 Menschen beschäftige, könne ihre Aufgabe ebenso gut mit 90 Beschäftigten erledigen. „Ich könnte das im Schlaf“, sagt er. Und er könne gar nicht abwarten, reihenweise Führungskräfte zu feuern, die diesem Anspruch nicht ebenfalls folgten.Überhaupt: Niemand, der die Dinge anders sehe, müsse bei J. P. Morgan arbeiten, so Dimon. „Es ist ein freies Land, jeder kann gehen, wohin er will“, sagt er. „Aber diese Bank setzt ihre eigenen Standards und macht die Dinge auf ihre Weise. Ich habe die Nase voll von solchen Sachen.“J.P. Morgan wäre nicht zu der führenden Bank geworden, so die Botschaft des CEO, wenn dort schon immer unter den modernen New-Work-Bedingungen gearbeitet worden wäre. „Auf diese Weise haben wir dieses großartige Unternehmen nicht geschaffen“, sagt er.Geld für Twitter-Kauf: US-Banken finden endlich Käufer für Elon Musks MilliardenkrediteBerichtssaison der US-Banken: J.P. Morgan erzielt Rekordgewinn, Goldman Sachs verdoppelt Gewinn•Geld für Twitter-Kauf: US-Banken finden endlich Käufer für Elon Musks Milliardenkredite•Berichtssaison der US-Banken: J.P. Morgan erzielt Rekordgewinn, Goldman Sachs verdoppelt GewinnEins allerdings betont Dimon ebenfalls: Findet ein Meeting mit ihm selbst statt, herrschen ohnehin andere Bedingungen.„In meinen verdammten Meetings macht das niemand“, so Dimon in dem Audioclip. „Wer mich trifft, hat meine Aufmerksamkeit und meinen Fokus. Ich bringe auch nicht mein verdammtes Telefon mit und sende keine Texte zu Leuten.“Das Ganze schade der Kreativität und es verlangsame die Entscheidungsfindung, so Dimon: „Es funktioniert einfach nicht.“

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